Powerlearning – Das Lernen lernen

Powerlearning – Das Lernen lernen

Oder: Wie man auch von Zuhause erfolgreicher lernt, sich selbst besser organisiert und motiviert.

  • von Daniel Plotetzki

Das Jahr 2020 hat uns gezeigt, wie einfach alltägliche Strukturen aufgebrochen werden. Wie schnell Menschen und Institutionen überfordert sind und man ganz schnell auf sich allein gestellt ist. Das „auf sich allein gestellt sein“ ist per se erstmal kein Problem, sofern man sich seine individuelle Struktur selbst schaffen kann und dazu passende Ziele hat, die man umsetzen möchte. Vor allem im Lernprozess ist es wichtig, Struktur und die richtigen Methoden zu haben.

Genau hier findet man heutzutage aber die größten Defizite. Oft ist es für die Schüler schwer, mit der Masse an Unterrichtsstoff klarzukommen, und sie lassen sich zu oft und zu gern von anderen Dingen ablenken.  Überforderung und Ablenkung hängen meist auch zusammen. Wer mit seinen Aufgaben überfordert ist und nicht weiß, wie er diese angehen soll, der bekommt schnell ein negatives Gefühl und schlechte Laune. Wir wollen aber generell eher unsere gute Laune behalten und versuchen, das zu vermeiden, was uns schlechte Laune beschert. Klingt logisch, oder? Daraus resultierend ist es nur vorhersehbar, dass sich ein Schüler dann lieber auf Youtube, Instagram und Co. herumtreibt.

Was fehlt denn den Schülern oft im Home-Schooling, wenn sie sich regelmäßig ablenken lassen?

Ihnen fehlt es oft an guten Erlebnissen in Verbindung mit dem Lernen. Wenn man Schulklassen fragt, wer hier Spaß am Lernen hat, melden sich oft wenige bis niemand. Wir scheinen, das als selbstverständlich hinzunehmen und tun das Thema schnell ab mit Aussagen wie: „Du lernst für dein späteres Leben, nicht um Spaß zu haben. Da musste jeder von uns durch – das ist halt so.“ Sie als Leser haben bestimmt entweder schon einmal etwas ähnliches gehört oder vielleicht auch schon selbst gesagt. Jedoch ist Spaß ebenfalls eine Form von positivem Feedback. Nach den Erkenntnissen des Behaviorismus wissen wir schon längst, dass Tätigkeiten, auf die ein positives Feedback folgt, eher ausgeübt werden als Tätigkeiten, die von negativem Feedback geprägt sind. Das scheint uns einzuleuchten und wurde von der Wissenschaft längst bestätigt und doch scheinen wir nichts oder zu wenig dafür zu tun, dass die Schüler Spaß oder zumindest ein positives Gefühl bzw. Erfolgserlebnis beim Lernen haben.

Hier kommt das „Lernen lernen“ nun ins Spiel.

Lernen will – wie jede andere Fähigkeit – ebenfalls gelernt sein. Ein Erfolgserlebnis und damit positives Feedback kann durch das richtige Lernen von Lerntechniken herbeigeführt werden. Dabei geht es aber nicht darum, dass man hier allgemeingültige Regeln und Techniken kennenlernt, die man in dieser Form zu 100% umsetzen muss. Nein. Das Lernen ist wie einkaufen gehen. Wir nehmen uns einen Einkaufswagen, leeren eben nicht wahllos die Regale und packen alles ein. Wir suchen uns die Dinge heraus, die uns gut und sinnvoll erscheinen. Meist beginnen wir ja bereits mit einem Einkaufszettel, damit wir strukturiert einkaufen gehen können, ohne etwas zu vergessen. Genauso sollte man sich vorab überlegen, wo die eigenen Lerndefizite sind, wo man seine Konzentrations- & Motivationsprobleme hat und was man benötigen könnte, um selbst erfolgreicher und zufriedener lernen zu können. Wer nämlich alles beim Alten lässt, obwohl schlechte Erfahrungen und Noten erzielt werden, der braucht sich nicht wundern, dass am Ende auch nie ein anderes Ergebnis dabei herauskommt. Das Ziel sollte also im ersten Schritt sein, seine eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen und sich zu überlegen, wo man unzufrieden ist, damit man den Handlungsbedarf später konkret formulieren kann.

Auf was kommt es denn an?

Konkret muss man sich erstmal überlegen, warum man lernt. Nicht so abstrakt, wie es sich anhört, sondern man sollte unterm Strich wissen: Warum lerne ich denn jetzt die trockenen Englischvokabeln? Was habe ich davon? Denn es gibt keinen größeren Motivationskiller als zu denken, dass der Lerngegenstand sinnlos ist. Wir wollen hinter allem, was wir tun, einen Sinn und einen Mehrwert sehen. Wenn dieser Mehrwert nicht von der Lehrkraft bereits vermittelt wird, sollte man also versuchen, diesen selbst zu schaffen. Wenn man dem Lernstoff trotz Anstrengung sämtlicher Gehirnzellen nichts Attraktives abgewinnen kann, dann gibt es immer noch die Möglichkeit, sich einen äußeren Anreiz zu schaffen. Eine Art Belohnung. Ein Beispiel: Wenn ich die 30 Vokabeln draufhabe, kann ich ohne schlechtes Gewissen mit meinen Freunden spielen oder die Videos meines Lieblings-Youtubers von heute anschauen.

Oft scheitert das jedoch an der Impulskontrolle. Wir versuchen, das unliebsame Lernen zu vermeiden und greifen lieber die Belohnung gleich ab, bevor wir sie uns „verdient“ haben. So ist dann selbst der Belohnungsanreiz schon weg. Warum sollte ich dann also überhaupt anfangen zu lernen? In diesem Zuge entsteht ein schlechtes Gewissen durch die Prokrastination (oder das „Aufschieben der Aufgaben“). Gleichzeitig sinkt das Selbstwirksamkeitsgefühl (das Gefühl, mit seinem Aufwand auch einen gleichwertigen Nutzen zu erzielen), weil man mit wachsendem Druck durch das Aufschieben irgendwann nicht mehr daran glaubt, dass man es noch rechtzeitig schaffen kann. Dadurch erzielen wir schlechtere Ergebnisse und ärgern uns dann immer öfter über unsere schlechte Leistung. Da das Leistungsfeedback dann beispielsweise in Form einer Note direkt mit dem vorangegangenen Lernprozess in Verbindung gebracht wird, verbinden wir das Lernen langfristig automatisch mit negativem Feedback. Also haben wir noch weniger Lust auf das Lernen. Und wer keine Lust hat, lernt generell schlechter.

Der erste Schritt – Teilerfolge feiern

Der erste Schritt zur Besserung der Motivation und des Selbstwirksamkeitsgefühls ist die richtige Einstellung und Zielsetzung. Wir müssen verstehen, dass der Lernprozess in der Regel keine sofortige Belohnung erzeugt. Auf Social Media Plattformen ist jedoch alles darauf ausgelegt, das Belohnungssystem des Benutzers unmittelbar und regelmäßig zu aktivieren. Jeder Like, jede Interaktion ist darauf ausgelegt, das Belohnungssystem anzusprechen. Wenn man sich nun überlegt, dass die Kinder und Jugendlichen von heute wahnsinnig viel Zeit auf diesen Plattformen verbringen, verwundert es auch nicht, dass die Heranwachsenden immer stärker auf sofortiges Feedback eingestimmt werden. Wenn die sofort erwartete Belohnung dann nicht eintrifft, geht schnell die Lust verloren. Also sollten wir uns erstmal einen Lernplan zurechtlegen, in dem wir alles in kleine Lernhappen (10 – 15 Minuten) einteilen. Damit kann nach jeder Lerneinheit ein Überprüfungsprozess stattfinden, in dem wir sofort sehen, was hängengeblieben ist. Auch wenn wir noch nicht alles können, sollten wir aber nicht verzagen, sondern uns für das, was wir bereits verinnerlicht haben, mit beispielsweise einer kleinen 5-Minutenpause belohnen. In dieser Pause können wir uns etwas bewegen, frische Luft schnappen und haben daher nicht das Gefühl, eine Ewigkeit am Schreibtisch verhaftet zu sein.

Auf den Körper hören

An diesem Punkt soll gesagt sein, dass es wichtig ist, auch im Lernprozess regelmäßig auf seinen Körper zu hören. Unser Körper ist keine Maschine und funktioniert nicht immer gleich gut, gleich schnell und ist nicht immer gleich aufnahmefähig. Fühlst du dich müde und gestresst? Vielleicht hilft dann ein gezielter Powernap (20 – 30 Min. nicht länger!). Bist du aufgewühlt und unruhig? Mach einen kleinen Spaziergang. Spezielle Atem- & Konzentrationsübungen können dich ebenfalls dabei unterstützen. Es bringt überhaupt nichts, sich trotz schlechter Aufnahmefähigkeit den Lernstoff hineinzupressen. Meist bleibt dann nur wenig davon im Kopf. Plane solche Zwischenphasen auf jeden Fall großzügig in deinen Lernplan mit ein. Denn ein richtig kalkulierter Lernplan ist schon die halbe Miete für das stressfreie Lernen. Außerdem beeinflussen die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (am besten Wasser!) und eine ausgewogene Ernährung positiv die Konzentrationsfähigkeit.

Die richtigen Lerntechniken

Nun, da wir festgestellt haben, dass man im Lernprozess oft noch so einiges optimieren kann, geht es als Nächstes darum, sein Lernen mit der passenden Lerntechnik aufzurüsten. Doch was ist die richtige Lerntechnik? Die richtige Lerntechnik ist die, die am besten zu dir passt! Niemand kann so gut entscheiden, wie du, ob eine Lerntechnik gut ist. Deswegen geben wir natürlich in erster Linie Tipps und Vorschläge, damit du dich mit deinem Einkaufswagen nur noch durch unsere Gänge bewegen und das passende für dich mitnehmen musst.

Versuche, den neuen Lernstoff mit dem bereits Bekannten zu verknüpfen. Das Gehirn arbeitet ganz viel über Assoziationen. Damit sorgst du dafür, dass du auch auf das Gelernte zugreifen kannst. Eine weitere Methode ist, sich eine möglichst bunte Mindmap zu erstellen. Mit der Mindmap ordnen wir den Lernstoff so an, wie wir auch denken: Über sinnhafte Verknüpfungen. Außerdem nehmen wir Informationen sehr viel besser wahr, wenn sich diese farblich von anderen abheben. Wenn die Farbe nun noch sinnvoll mit dem Inhalt in Verbindung gebracht wird, hast du allein durch deinen eigenen Farb-Code für dich eine schöne Themenstruktur geschaffen. Wenn jetzt ein Teil des Lernstoffs auch noch zusätzlich in Bildern dargestellt werden kann, haben wir die Informationen so aufbereitet, dass unser Gehirn effektiv damit arbeiten kann.

Wenn du nach diesem kleinen Auszug jetzt Lust darauf bekommen hast, dein Lernerlebnis zu optimieren, oder jemand kennst, der das Lernen nun auch lernen möchte, dann melde dich gerne bei uns, empfiehl diesen Blog-Artikel weiter und melde dich vielleicht auch gleich bei unserem Online-Kurs an!

Hier geht’s zum Seminar: https://360-kompetenz.de/powerlearning-online-lernen-lernen/

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